«Was hilft bei Problemen mit den Füssen?»

Interview Jeanne Fürst und Fabienne Eichelberger, 19. Dezember 2024

Unsere Füsse beachten wir meist erst bei Beschwerden. Wie sich diese vermeiden lassen und wann operiert werden sollte, sagt der Chirurg Stephan Wirth.

Stephan Wirth, welche Fussprobleme begegnen Ihnen am häufigsten?
Die Palette ist extrem breit. Meist berichten die Patientinnen und Patienten schlicht von Fussschmerzen, und unsere Aufgabe ist es, deren Ursache zu finden. Sie können etwa die Folge von Gelenkabnützungen oder Fehlstellungen sein.

Plattfuss ist eine häufige Fehlstellung. Was ist das?
Bei einem Plattfuss bricht das Fussgewölbe ein. Oft passiert das, weil sich das Sprungbein nach innen dreht, dadurch nicht mehr gestützt wird und absinkt. Die Ursache dafür ist zu einem grossen Teil genetisch bedingt.

Stephan Wirth ist Leiter des Universitären Fusszentrums, Universitätsklinik Balgrist.

Ist ein Plattfuss schmerzhaft?
Der Plattfuss an sich schmerzt nicht. Durch die Fehlstellung kann es aber zu Fehlbelastungen und Überbeanspruchungen gewisser Sehnen kommen.

Müssen Plattfüsse operiert werden?
Nein, genau wie bei der ebenfalls häufigen Fehlstellung Hallux valgus, bei welcher der grosse Zeh nach innen zeigt, ist eine Operation erst bei Einschränkungen nötig. Es sollte nur operiert werden, wenn dadurch Schmerzen gelindert und die Funktionen des Fusses erhalten werden können, oder um weitere Schäden am Fuss zu verhindern.

Fersensporn ist ferner eine häufige Erkrankung. Was steckt dahinter?
Der typische Fersensporn wird in der Fachsprache als Plantarfasziitis bezeichnet. Dabei ist die Plantarfaszie, die unter der Ferse angewachsen ist, verkürzt und entzündet. Der umgangssprachliche Name «Fersensporn» stammt daher, dass es unterhalb der Ferse zu einer Knochenneubildung kommt. Sie ist ein Zeichen der Entzündung, aber nicht die Ursache des Schmerzes. Man spürt den Sporn nicht, da er von einer rund zwei Zentimeter dicken Fettschicht bedeckt ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Meist verschwindet ein Fersensporn von selbst. Um ihn möglichst schnell wegzubringen, hilft regelmässiges Dehnen. Weiter kann eine Stosswellentherapie Entzündungsherde abbauen. Immer wieder im Gespräch ist auch die Eigenbluttherapie. Ihre Wirkung ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt.

Wie kann man Fussproblemen vorbeugen?
Dehnen hilft, Überlastungen zu verhindern. Ebenfalls wichtig ist ein gutes Schuhwerk. Stark gepolsterte Schuhe mag der Fuss nicht. Zudem sollte man die Füsse regelmässig auf offene Stellen kontrollieren. Entdeckt man welche, ist es ratsam, sie einer Fachperson zu zeigen.

 

 

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