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Schweizer Familie

«Knochenkrebs bei Kindern ist heilbar»

«Knochenkrebs bei Kindern ist heilbar»

Interview Jeanne Fürst und Fabienne Eichelberger, 2. Oktober 2025

(Symbolbild: iStock)

Er ist selten, betrifft aber vorwiegend Kinder und Jugendliche: Knochenkrebs. Für Patienten mit Ablegern brauche es bessere Therapien, sagt die Onkologin Willemijn Breunis.

Willemijn Breunis, mit welchen Symptomen zeigt sich Knochenkrebs?
Meist mit Schwellungen oder Schmerzen, die auch nachts auftreten. Oft werden sie mit einer Überbelastung oder Wachstumsschmerzen verwechselt. Gelegentlich kommt es zu Knochenbrüchen, weil der Tumor den Knochen geschwächt hat.

Willemijn Breunis ist Oberärztin Onkologie am Universitäts-Kinderspital Zürich.

In welchem Alter tritt Knochenkrebs meistens auf?
Zwischen dem 10. und 19. Lebensjahr. Häufig befinden sich die Tumore rund um das Knie, sie können aber auch im ganzen Bein, im Arm, im Becken oder in der Wirbelsäule auftreten. Grundsätzlich ist Knochenkrebs aber selten. Pro Jahr erkranken in der Schweiz etwa 15 Kinder und Jugendliche daran.

Kann Knochenkrebs auch Erwachsene treffen?
Ja, aber noch seltener als Kinder und Jugendliche. Zudem sind es dann meist andere Tumorarten

Wie hoch sind die Heilungschancen?
Wird der Krebs früh entdeckt und hat er noch keine Metastasen gebildet, liegen sie heutzutage bei 60 bis 80 Prozent.

Wie wird behandelt?
Zunächst mit einer Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern und Streuungen zu verhindern. Danach wird der Tumor operativ entfernt. Bei gewissen Tumoren ist zusätzlich eine Strahlentherapie nötig. Die Behandlung erfolgt durch ein Team aus Onkologen, Orthopädinnen, Chirurginnen, Radio und Physiotherapeuten.

Welche Nebenwirkungen haben Chemo- und Strahlentherapie?
Kurzfristig kann es zu Übelkeit, Haarausfall und erhöhter Infektanfälligkeit kommen. Die Chemotherapie kann die Herz und Nierenfunktion sowie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Darum braucht es über Jahre Nachkontrollen. Die Strahlentherapie kann das Knochenwachstum hemmen, weshalb später beispielsweise eine Beinverlängerung nötig sein kann.

Wie hat sich die Behandlung in den letzten Jahren verbessert?
Bis in die 90er-Jahre bestand sie in der Regel nur aus einer Amputation. Das ist heute kaum mehr nötig. Dank der Chemotherapie lassen sich zudem Metastasen häufiger verhindern, was die Überlebenschancen deutlich erhöht hat. In den letzten Jahren konnten auch die Nebenwirkungen von Strahlenund Chemotherapie reduziert werden. Künftig soll vermehrt auf personalisierte Medizin gesetzt werden, und es braucht noch bessere Therapien für Menschen mit Metastasen.

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