«Symptome treten frühestens nach sechs Tagen auf»

Interview Jeanne Fürst und Fabienne Eichelberger, 30. März 2023

(Symbolbild: iStock)

200 Millionen Menschen stecken sich jährlich mit Malaria an. Wer mit Fieber aus einem Malariagebiet heimkommt, dem rät Tropenmedizinerin Cornelia Staehelin zum Arztbesuch.

Cornelia Staehelin, in der Schweiz werden pro Jahr rund 300 Fälle von Malaria verzeichnet. Wie zeigt sich die Krankheit?
Im Grunde immer mit Fieber, meist auch mit Kopf- und Gliederschmerzen. Einige Betroffene leiden zudem unter Magen- Darm-Beschwerden. Es handelt sich somit um Symptome, die bei vielen Krankheiten auftreten können. Wer aber in einem Malariagebiet war, sollte sich bei diesen Anzeichen sofort untersuchen lassen.

Welche Folgen hat Malaria?
Bleibt sie unbehandelt, kann die Krankheit innert weniger Tage zum Versagen diverser Organe und schliesslich zum Tod führen.

Cornelia Staehelin ist Leitende Ärztin an der Universitätsklinik für Infektiologie am Berner Inselspital.

Durch Stiche der Anopheles-Mücke wird die Krankheit übertragen. Wie lange dauert es, bis Symptome auftreten?
Mindestens 6 Tage. Bis dann befinden sich jedoch bereits rund 100 Millionen Malaria-Parasiten im Körper, die die roten Blutkörperchen angreifen. Bei der Vivax- Malaria – einer Form, die primär in Südostasien und Südamerika vorkommt – kann die Krankheit auch erst Monate oder selten Jahre nach dem Stich ausbrechen.

Wie wird Malaria diagnostiziert?
Es gibt Schnelltests, die anhand eines Bluttropfens angeben, ob eine Infektion vorliegt. Am zuverlässigsten ist die Diagnostik mit Blutausstrich unter dem Mikroskop. Bei negativem Resultat und anhaltendem Fieber wird an zwei folgenden Tagen untersucht, ob sich wirklich keine Erreger im Blut befinden, um Malaria definitiv auszuschliessen.

Was passiert, wenn eine Erkrankung vorliegt?
Das hängt vom Zustand der kranken Person ab. Hat sie eine starke Blutarmut, Anzeichen von Organversagen, eine hohe Parasitendichte oder leidet sie unter Übelkeit, muss sie intravenös behandelt werden. Ansonsten werden Tabletten verabreicht. Beginnt man die Therapie rechtzeitig, ist Malaria heilbar.

Wie schützt man sich auf Reisen gegen Malaria?
Die Anopheles-Mücken stechen in der Dämmerung und während der Nacht. Daher ist es wichtig, unter einem mit Insektenmittel imprägnierten Moskitonetz zu schlafen. Generell sollte man sich mit Mückenschutz einsprühen und lange, weite Kleidung tragen. Je nach Gebiet ist die Einnahme der Malaria- Prophylaxe notwendig.

Welche Wirkung hat sie?
Die Prophylaxe sorgt dafür, dass die Krankheitserreger sofort abgetötet werden. Immer mehr Menschen versuchen leider, mit Kräutermischungen und Tees Malaria vorzubeugen. Dieser pflanzliche Schutz reicht aber nicht aus, und es kann zu schweren Verläufen kommen.

 

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