«Rechtzeitige Eingriffe sind wichtig»

Interview Jeanne Fürst und Danica Gröhlich, 16. Dezember 2021

(Symbolbild: iStock)

Eine Zerebralparese ist für Heranwachsende eine Herausforderung. Wann eine Operation notwendig wird, sagt Holger Peer Lochmann, Leitender Arzt am Rehab Basel.

Herr Lochmann, wie kommt es zu einer Zerebralparese?
Von einer Zerebralparese spricht man bei einer dauerhaften, strukturellen Hirnschädigung mit einer Störung der Bewegung und Haltung. Die weitaus häufigste Ursache ist ein Sauerstoffmangel des Kindes kurz vor, bei oder nach der Geburt. Auch Krankheiten wie Hirnblutungen oder ein Schütteltrauma und Kopfverletzungen nach Stürzen können dazu führen. In der Schweiz sind etwa 3000 Kinder und 12 000 Erwachsene betroffen. Typisch sind Lähmungen in den Beinen und/oder Armen sowie Haltungsschwierigkeiten des Rumpfes und Koordinationsstörungen. Meist zeigt sich eine zu starke Anspannung der Muskeln, eine Spastik. Es entsteht ein Ungleichgewicht, zum Beispiel ein Spitzfuss. Je nach Schweregrad kann ein Kind mit oder ohne Hilfsmittel gehen sowie die Schule besuchen, aber auch auf einen Rollstuhl oder gänzlich auf Pflege angewiesen sein.

Kann eine Operation helfen?
Ein chirurgischer Eingriff ist hilfreich, wenn sich die Gehfähigkeit stark verschlechtert. Die betroffenen Gelenke, Knochen, Sehnen und Muskeln werden dann für ein besseres Gleichgewicht korrigiert. Auch bei einer starken Wirbelsäulenverkrümmung, einer Skoliose, sindBrauchen Kinder mit Zerebralparese weitere Hilfe? Sie benötigen regelmässig ambulante Physiotherapie. Zusätzlich können Angebote wie Ergotherapie, Logopädie und eine Hippotherapie mit Pferden hilfreich sein. Die stationäre Rehabilitation erfolgt in zwei Phasen: Nach der Operation müssen die Wunden heilen. Hier bieten wir pflegerische Hilfe an und arbeiten zum Erhalt der Beweglichkeit mit den nicht betroffenen Gliedmassen. Oft wird ein Gips durch Schienen oder Orthesen ersetzt. In der zweiten Phase dürfen die Beine schrittweise unter Anleitung belastet werden. Welche Schritte werden mit einer Reha erreicht? Meist ist das Ziel der intensiven, stationären Rehabilitation die Wiederherstellung oder Verbesserung der Gehfähigkeit oder die Korrektur der Rumpfachse bei Skoliose. Mit Videos dokumentieren wir die Fortschritte, die innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten gemacht werden. Wird auch die Familie miteinbezogen? Der Einbezug der Familie ist absolut essenziell zur Förderung der Kinder, auch ausserhalb der Therapien im vertrauten Umfeld. Wir bieten zudem gemeinsames Wohnen mit einem Elternteil an. Teenager können den Reha-Alltag oft auch alleine meistern. Dazu begleiten wir sie bereits in ihrem Prozess des Erwachsenwerdens, der sogenannten Transition.rechtzeitige Eingriffe wichtig.

Holger Peer Lochmann ist Arzt für Allgemeine Innere Medizin und Leitender Arzt im Rehab Basel.

Brauchen Kinder mit Zerebralparese weitere Hilfe?
Sie benötigen regelmässig ambulante Physiotherapie. Zusätzlich können Angebote wie Ergotherapie, Logopädie und eine Hippotherapie mit Pferden hilfreich sein. Die stationäre Rehabilitation erfolgt in zwei Phasen: Nach der Operation müssen die Wunden heilen. Hier bieten wir pflegerische Hilfe an und arbeiten zum Erhalt der Beweglichkeit mit den nicht betroffenen Gliedmassen. Oft wird ein Gips durch Schienen oder Orthesen ersetzt. In der zweiten Phase dürfen die Beine schrittweise unter Anleitung belastet werden.

Welche Schritte werden mit einer Reha erreicht?
Meist ist das Ziel der intensiven, stationären Rehabilitation die Wiederherstellung oder Verbesserung der Gehfähigkeit oder die Korrektur der Rumpfachse bei Skoliose. Mit Videos dokumentieren wir die Fortschritte, die innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten gemacht werden.

Wird auch die Familie miteinbezogen?
Der Einbezug der Familie ist absolut essenziell zur Förderung der Kinder, auch ausserhalb der Therapien im vertrauten Umfeld. Wir bieten zudem gemeinsames Wohnen mit einem Elternteil an. Teenager können den Reha-Alltag oft auch alleine meistern. Dazu begleiten wir sie bereits in ihrem Prozess des Erwachsenwerdens, der sogenannten Transition.

 

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