«Bewegung und gesundes Essen wirken unterstützend»

Interview Jeanne Fürst und Danica Gröhlich, 25. November 2021

(Symbolbild: iStock)

Bluthochdruck kann zu einem Herzinfarkt oder Hirnschlag führen. Wie man ihn vermeiden oder senken kann, sagt Isabella Sudano, Leitende Ärztin Kardiologie am Unispital Zürich.

Frau Sudano, warum ist ein zu hoher Blutdruck so gefährlich?
Ständiger Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, schädigt langfristig die Gefässe. Ablagerungen und Verkalkungen können bis zu einem Herzinfarkt oder Hirnschlag führen. Zudem werden die Nieren geschädigt. Deshalb wirkt sich ein zu hoher Blutdruck nicht nur auf die Lebenslänge aus, sondern vor allem auf die Lebensqualität.

Wer ist besonders gefährdet?
Als ein Risikofaktor gilt die Genetik, also Bluthochdruck, der bereits in der Familie vorkommt. Zudem kann ein ungesunder Lebensstil mit Tabak-/Nikotinkonsum, Stress, starkem Übergewicht sowie fehlender Bewegung das Risiko erhöhen. Wichtig ist, den Blutdruck frühzeitig zu kontrollieren.

Welche Werte sind normal?
Ein hoher Blutdruck besteht, wenn für den oberen und unteren Druck Werte über 140 zu 90 Millimetern Quecksilbersäule (mmHg) vorliegen. Meist steigt er in der ärztlichen Praxis unbewusst etwas an. Deshalb gelten bei der Selbstmessung daheim Werte unter 135 zu 85 mmHg als normal. Messen Sie den Blutdruck mehrmals. Es kommt zu falschen Werten, wenn Sie vorher fünf Minuten lang nicht gesessen sind, hektisch waren, Kopfschmerzen hatten oder Kaffee bzw. Tee getrunken haben. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie Ihren Blutdruck richtig messen.

Isabella Sudano, Leitende Ärztin am Universitätsspital Zürich und leitet die Bluthochdruck-Sprechstunde.

Wie haben sich blutdrucksenkende Medikamente verbessert?
Inzwischen stehen sogenannte Fixkombinationen zur Verfügung: In einer Tablette sind zwei oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Das vereinfacht die langfristige, regelmässige Einnahme für die Patientinnen und Patienten. Zudem wirkt die Kombination aus mehreren niedrig dosierten Blutdrucksenkern besser als ein hoch dosiertes Medikament allein.

Treten auch weniger Nebenwirkungen auf?
Ja, bekannte Nebenwirkungen wie nach der Einnahme von Betablockern, welche die Wirkung von Stresshormonen hemmen, treten weniger auf. Etwa das Gefühl, ausgebremst zu werden, oder eine eingeschlafene Libido.

Wie gut halten sich Betroffene an eine Therapie?
Menschen mit Bluthochdruck müssen ihr Medikament ein Leben lang nehmen. Deshalb ist vor der Therapie eine gute Aufklärung wichtig. Patientinnen und Patienten müssen verstehen, warum die regelmässige Einnahme des Blutdrucksenkers notwendig ist und wie dieser wirkt. Denn nur eine Minderheit erreicht allein mit einer Änderung des Lebensstils die Normwerte für den Blutdruck. Trotz verbesserten Medikamenten kommen Betroffene nicht um eine gesunde Lebensweise mit Bewegung und Ernährung herum.

 

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